Haarausfall

Hormone und ihre Rolle beim Haarausfall

Hormone und ihre Rolle beim Haarausfall

1. Androgene (Männliche Sexualhormone)

Diese Hormone spielen eine zentrale Rolle beim hormonell bedingten Haarausfall, insbesondere bei der androgenetischen Alopezie.

1.1 Testosteron

  • Wird in den Haarfollikeln zu Dihydrotestosteron (DHT) umgewandelt.
  • Hat an sich keine negative Wirkung auf das Haar, kann aber in hoher Konzentration den Haarausfall begünstigen.

1.2 Dihydrotestosteron (DHT)

  • Die Hauptursache für androgenetische Alopezie (erblich bedingter Haarausfall).
  • DHT bindet an die Androgenrezeptoren in den Haarfollikeln und führt zur Miniaturisierung der Haare.
  • Besonders empfindlich sind die Haarfollikel an den Schläfen und am Oberkopf.

1.3 Androstendion

  • Eine Vorstufe von Testosteron, das ebenfalls in DHT umgewandelt werden kann.
  • Hohe Werte können bei Frauen mit PCOS zu Haarausfall führen.

1.4 Dehydroepiandrosteron (DHEA & DHEA-S)

  • Ein Vorläufer von Testosteron und Östrogen.
  • Kann sich bei einem Ungleichgewicht negativ auf das Haarwachstum auswirken.
  • Wird oft als Anti-Aging-Hormon betrachtet, kann aber in hohen Mengen den androgenetischen Haarausfall verstärken.

2. Östrogene (Weibliche Sexualhormone)

Östrogene haben eine schützende Wirkung auf das Haar und verlängern die Wachstumsphase der Haare. Ein Mangel kann jedoch Haarausfall begünstigen.

2.1 Östradiol (E2)

  • Das wichtigste Östrogen im gebärfähigen Alter.
  • Fördert das Haarwachstum und reduziert die Wirkung von DHT auf die Haarfollikel.
  • Sinkt in den Wechseljahren, was zu dünnerem Haar führen kann.

2.2 Östron (E1)

  • Dominantes Östrogen nach der Menopause.
  • Hat eine schwächere Wirkung auf das Haar als Östradiol.

2.3 Östriol (E3)

  • Wird in der Schwangerschaft in höheren Mengen gebildet.
  • Kann das Haar während der Schwangerschaft dicker und gesünder erscheinen lassen.

3. Gestagene (Gelbkörperhormone)

Gestagene sind an der Regulierung des weiblichen Zyklus beteiligt und haben je nach Art eine unterschiedliche Wirkung auf das Haar.

3.1 Progesteron

  • Hat eine ausgleichende Wirkung auf Androgene.
  • Unterstützt den Haarzyklus, indem es die Wachstumsphase verlängert.
  • Ein Mangel kann Haarausfall nach dem Absetzen der Pille oder in den Wechseljahren begünstigen.

3.2 Künstliche Gestagene (z. B. Drospirenon, Levonorgestrel, Dienogest)

  • Einige Gestagene in der Antibabypille haben eine antiandrogene Wirkung und können Haarausfall reduzieren.
  • Andere Gestagene haben eine androgene Wirkung und können Haarausfall verstärken.

4. Schilddrüsenhormone (T3, T4, TSH)

Die Schilddrüse reguliert den Stoffwechsel und das Zellwachstum – einschließlich der Haarfollikel.

4.1 Thyroxin (T4) & Trijodthyronin (T3)

  • Fördern das Zellwachstum und sind essenziell für das Haarwachstum.
  • Ein Mangel (Hypothyreose) führt oft zu diffusem Haarausfall und sprödem Haar.
  • Eine Überproduktion (Hyperthyreose) kann zu Haarverdünnung und Haarausfall führen.

4.2 TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon)

  • Regelt die Funktion der Schilddrüse.
  • Ein unausgeglichener TSH-Wert kann indirekt Haarausfall verursachen.

5. Stresshormone

Dauerhafter Stress kann den Hormonhaushalt stören und diffusen Haarausfall (telogenes Effluvium) verursachen.

5.1 Cortisol

  • Wird in der Nebennierenrinde produziert.
  • Chronisch erhöhte Cortisolwerte können das Haarwachstum hemmen.
  • Stress kann die Haarfollikel vorzeitig in die Ruhephase überführen.

5.2 Adrenalin & Noradrenalin

  • Setzen den Körper in Alarmbereitschaft.
  • Ein dauerhaft hoher Stresspegel kann die Durchblutung der Kopfhaut reduzieren und das Haarwachstum verlangsamen.

6. Insulin & Blutzuckerregulation

6.1 Insulin

  • Regelt den Blutzuckerspiegel und beeinflusst die Hormonproduktion.
  • Insulinresistenz kann mit PCOS (Polyzystisches Ovarialsyndrom) zusammenhängen, das Haarausfall begünstigen kann.

6.2 IGF-1 (Insulin-like Growth Factor 1)

  • Fördert die Zellteilung und das Wachstum von Haarfollikeln.
  • Sinkende IGF-1-Spiegel können Haarausfall verstärken.

7. Weitere Hormone mit Einfluss auf das Haarwachstum

7.1 Prolaktin

  • Ein erhöhter Prolaktinspiegel kann den Haarwachstumszyklus stören.
  • Frauen mit Hyperprolaktinämie berichten häufig von Haarausfall.

7.2 Melatonin

  • Reguliert den Schlaf-Wach-Rhythmus.
  • Hat antioxidative Eigenschaften, die das Haarwachstum fördern können.

7.3 Parathormon (PTH)

  • Reguliert den Kalzium- und Vitamin-D-Haushalt.
  • Ein Ungleichgewicht kann zu sprödem Haar und Haarausfall führen.

7.4 Wachstumshormon (HGH – Human Growth Hormone)

  • Fördert die Zellregeneration, einschließlich der Haarfollikel.
  • Ein Mangel kann zu dünner werdendem Haar führen.

Hormone spielen eine Schlüsselrolle bei Haarausfall

Es gibt viele verschiedene Hormone, die das Haarwachstum beeinflussen. Besonders Androgene (DHT, Testosteron), Östrogene, Schilddrüsenhormone und Stresshormone haben einen großen Einfluss auf die Haardichte.

Haarausfall durch hormonelle Störungen kann oft durch hormonelle Tests, gezielte Ernährung, Supplementierung oder medizinische Behandlungen verbessert werden. Wer unter anhaltendem Haarausfall leidet, sollte eine Blutanalyse der wichtigsten Hormonwerte in Betracht ziehen, um gezielt dagegen vorzugehen.

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